Book cover for Das Höllenlied vom Wüstentrail

Das Höllenlied vom Wüstentrail

Die großen Western Classic 80 – Western

Description of book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

Der Mann war so breit und knorrig wie eine alte Doughwoodeiche. Sein graues Haar hing weit in den Nacken herab, und sein verwittertes Gesicht mit den tief liegenden Augen schien im fahlen Licht der Petroleumlampe wie aus einem Felsblock gemeißelt. Er sog gierig die kühle Nachtluft in seine Lungen und schloss dann die Fensterflügel. Mondlicht spiegelte sich auf den stumpfen Scheiben. Bedächtig wandte er sich um und ging zu dem rohgezimmerten Tisch in der Mitte des Raumes. Er trug ein verwaschenes Baumwollhemd, eine abgewetzte Levis-Hose und ausgetretene Stiefel. Das Hemd stand über der Brust offen, und deutlich war die fingerbreite rot schimmernde Säbelnarbe zu erkennen, die sich fast über den ganzen Oberkörper hinzog, ein Andenken an den Bürgerkrieg. Am Gürtel des Mannes baumelte in einer von Hand ausgeschnittenen Halfter ein 45er Colt. Sam Lindon strich sich über den sichelförmigen Schnauzbart, dessen Enden weit bis zu den Kinnwinkeln herabhingen. Er warf einen Blick auf die Wanduhr und beobachtete nachdenklich für einige Sekunden die Bewegungen des Pendels. Das Ticken des Uhrwerks war neben den scharfen Atemzügen des Mannes das einzige Geräusch im Raum. Sam Lindon ging zur Tür und trat hinaus. Der leichte Wind, der von den schroff gezackten, zerklüfteten Gila Mountains herunterstrich, kühlte seine kantige Stirn und bewegte leicht einige graue Haarsträhnen. Sam Lindon blickte auf den Schienenstrang, der aus dem Nichts der Dunkelheit in den blassen Schein der Mondsichel eintauchte, silbern blitzte, das Mondlicht reflektierte und dann wieder in undurchdringlicher Finsternis verschwand. Wie zwei nebeneinanderlaufende Metallschlangen, die sich durch das nächtliche Land wanden. Über Sam Lindons Kopf summte ständig der Telegrafendraht, und die massigen Schatten der beiden großen Wassertanks – nur knapp dreißig Yards neben der Blockhütte – ragten drohend in den Nachthimmel, wie zwei Riesen, die jeden Moment beginnen würden, aufeinander einzuschlagen. Mit leisem Quietschen bewegte sich das Wasserrad. In einer Stunde würde der Zug kommen, wie immer. Sam Lindon würde eine Meldung in sein Buch eintragen, den Wassertank der Lokomotive auffüllen und den Lokführer nach den neuesten Nachrichten fragen. Vielleicht hatte er diesmal sogar eine Zeitung für Sam Lindon.

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